Eine alte arabische Sage erzählt
von einem Scheik, den man den „Großen“ nannte. Eines
Tages stand ein junger Mann in seinem Zelt und grüßte ihn.
"Wer bist du?" fragte der Scheik. "Ich bin Allahs Bote
und werde der Engel des Todes genannt?" Der Scheik wurde ganz
bleich vor Schrecken. "Was willst du von mir?" — "Ich
soll dir sagen, daß dein letzter Tag gekommen ist. Mach dich
bereit. Wenn morgen abend die Sonne untergeht, komm ich, um dich zu
holen?" Der Bote ging. Das Zelt war leer. Fröhlich klatschte
der Scheik in die Hände und befahl einem Sklaven, das schnellste
und beste Kamel zu satteln. Er lächelte noch einmal, weil er
an den Boten dachte, der morgen abend das Zelt leer finden würde.
Bald war der Scheik weit in der Wüste draußen. Er ritt
die ganze Nacht und den ganzen Tag trotz der brennenden Sonne. Er
gönnte sich keine Rast. |
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Je weiter er kam, um so leichter
war ihm ums Herz. Die Sonne war nicht mehr weit vom Rand der Wüste
entfernt. Er sah die Oase, zu der er wollte. Als die Sonne unterging,
erreichte er die ersten Palmen. Jetzt war er weit, weit weg von seinem
Zelt. Müde stieg er ab, lächelte und streichelte den Hals
des Tieres: „Gut gemacht, mein Freund." Am Brunnen saß
ruhig und wartete der Bote, der sich Engel des Todes genannt hatte,
und sagte: "Gut, dass du da bist. Ich habe mich gewundert, daß
ich dich hier, so weit entfernt von deinem Zelt, abholen sollte. Ich
habe mit Sorge an den weiten Weg und an die brennende Sonne und an
dein hohes Alter gedacht. Du mußt sehr schnell geritten sein." |
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